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Gedicht: Ländliches Lied (Emanuel Geibel, 1815-1884)

16.05.2021

ganztägig

Und wenn die Primel schneeweiß blickt
am Bach aus dem Wiesengrund,
wenn die Kirschblüt nickt
und die Vöglein pfeifen im Wald allstund:
da flickt der Fischer das Netz in Ruh,
denn der See liegt heiter im Sonnenglanz;
da sucht das Mädel die Schuh
und schnürt das Mieder sich eng zum Tanz,
und denket still,
ob der Liebste nicht kommen will.

Es klingt die Fiedel, es brummt der Baß
der Dorfschulz sitzet im Schank beim Wein,
die Tänzer drehn sich ohne Unterlaß
im Abendschein.
Und geht's nach Haus um Mitternacht,
Glüh-Würmchen trägt das Laternchen vor;
da küßt er sein Dirnel sacht
und sagt ihr leis ein Wörtchen ins Ohr,
und sie denken beid':
o du selige fröhliche Maienzeit!
 
Redaktion - 67161 Gönnheim