Und wenn die Primel schneeweiß blickt am Bach aus dem Wiesengrund, wenn die Kirschblüt nickt und die Vöglein pfeifen im Wald allstund: da flickt der Fischer das Netz in Ruh, denn der See liegt heiter im Sonnenglanz; da sucht das Mädel die Schuh und schnürt das Mieder sich eng zum Tanz, und denket still, ob der Liebste nicht kommen will. Es klingt die Fiedel, es brummt der Baß der Dorfschulz sitzet im Schank beim Wein, die Tänzer drehn sich ohne Unterlaß im Abendschein. Und geht's nach Haus um Mitternacht, Glüh-Würmchen trägt das Laternchen vor; da küßt er sein Dirnel sacht und sagt ihr leis ein Wörtchen ins Ohr, und sie denken beid': o du selige fröhliche Maienzeit! |
Veranstaltungskalender
Gedicht: Ländliches Lied (Emanuel Geibel, 1815-1884)
16.05.2021
ganztägig