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Gedicht: Die heiligen drei Könige (Georg Reicke, 1863-1923)

06.01.2021

ganztägig

Der Wintertag liegt auf dem Dörfchen stumm,
die heiligen drei Könige gehen heut um.

Der Erste schreitet gebeugt einher,
sein Alter und Krone drücken ihn schwer.

Der Zweite führt trippelnd ein Kind an der Hand,
ihn fröstelt im Königs-Bettlergewand.

Der Dritte hebt hoch empor sein Gesicht –
er grüßt eines blinkenden Sternes Licht.

Und als sie die dörfliche Runde vollbracht,
hat jeder sich schweigend davon gemacht.

Im Armenhaus auf der Ofenbank
schlürft bald der Erste den wärmenden Trank.

Sein böses Weib trifft der Zweite an,
sie schlägt das Kind und sie schimpft den Mann.

Der Dritte hat stumm sich hinausgewandt
und schaut übern Schnee und das dunkelnde Land –

schaut lange hinauf zu den Sternenhöhn,
kann sich und ihr Leuchten doch nimmer verstehn!

 
Redaktion - 67161 Gönnheim